Die MOVE!-Methode in der Praxis: Wie Sie wirklich verstehen, was Ihre Mitarbeitenden bewegt

In Zeiten von Fachkräftemangel, Digitalisierung und stetigem Wandel ist es für Unternehmen wichtiger denn je, die Bedürfnisse und Motivationen ihrer Mitarbeitenden zu verstehen. Wer als Organisation langfristig erfolgreich sein will, muss mehr bieten als Gehalt und Benefits: Es geht um Sinn, Wertschätzung und Mitgestaltung. Doch wie findet man heraus, was Mitarbeitende wirklich bewegt? Die MOVE!-Methode bietet einen praxisbewährten, menschenzentrierten Ansatz, um Mitarbeiterbedürfnisse sichtbar zu machen und daraus konkrete Maßnahmen für die Organisationsentwicklung abzuleiten. In diesem Artikel erfahren Sie, wie die MOVE!-Methode funktioniert, welche Vorteile sie bietet und wie Sie sie erfolgreich in Ihrem Unternehmen einsetzen können.

Warum ist es so wichtig, Mitarbeiterbedürfnisse zu verstehen?

Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung sind zentrale Erfolgsfaktoren für Unternehmen. Studien zeigen: Wer sich gehört und wertgeschätzt fühlt, ist engagierter, produktiver und bleibt dem Unternehmen länger treu. Unzufriedenheit hingegen führt zu Fluktuation, Fehlzeiten und einem Rückgang der Innovationskraft. Klassische Mitarbeiterbefragungen greifen oft zu kurz – sie messen Symptome, aber nicht die Ursachen.

Die MOVE!-Methode setzt genau hier an: Sie macht die echten Bedürfnisse, Wünsche und Motivationen der Mitarbeitenden sichtbar und schafft damit die Grundlage für eine zielgerichtete, menschenzentrierte Organisationsentwicklung. 

Was ist die MOVE!-Methode?

Die MOVE!-Methode ist ein strukturierter Prozess, der Mitarbeitende aktiv in den Entwicklungsprozess des Unternehmens einbindet. MOVE! steht für:

  • Mitarbeitende einbeziehen
  • Offenheit fördern
  • Visualisieren von Bedürfnissen
  • Entwicklung von Maßnahmen

 

Durch Workshops, Dialogformate und digitale Tools werden die Perspektiven aller Beteiligten gesammelt, gemeinsam ausgewertet und in konkrete Veränderungsmaßnahmen überführt. Der Fokus liegt auf Transparenz, Partizipation und Wertschätzung.

Schritt für Schritt: So funktioniert die MOVE!-Methode

  1. Mitarbeitende einbeziehen – Der Prozess startet mit der bewussten Entscheidung, Mitarbeitende aktiv zu beteiligen. Das kann durch Workshops, Fokusgruppen oder digitale Umfragen geschehen. Wichtig ist, dass alle Ebenen und Bereiche des Unternehmens vertreten sind – von der Produktion bis zur Verwaltung, von der Führungskraft bis zum Azubi.
  2. Offenheit fördern – Eine offene, vertrauensvolle Atmosphäre ist entscheidend. Die Teilnehmenden werden ermutigt, ihre Bedürfnisse, Wünsche und auch Kritikpunkte ehrlich zu äußern. Professionelle Moderation und klare Kommunikationsregeln helfen, dass sich alle sicher fühlen und ihre Stimme einbringen.
  3. Visualisieren von Bedürfnissen – Die gesammelten Anliegen werden gemeinsam visualisiert – etwa auf Pinnwänden, in Mindmaps oder mit digitalen Tools. So werden Muster, Gemeinsamkeiten und Unterschiede sichtbar. Typische Themen sind: Arbeitsklima, Kommunikation, Führung, Entwicklungsmöglichkeiten, Work-Life-Balance, Sinn und Identifikation mit dem Unternehmen.
  4. Entwicklung von Maßnahmen -Auf Basis der visualisierten Bedürfnisse werden gemeinsam konkrete Maßnahmen entwickelt. Das können kleine Veränderungen im Arbeitsalltag sein (z.B. flexible Arbeitszeiten, neue Kommunikationswege) oder größere Projekte wie die Überarbeitung von Führungsleitlinien oder die Einführung neuer Feedbackformate. Entscheidend ist, dass die Maßnahmen gemeinsam priorisiert und verbindlich umgesetzt werden.

Praxisbeispiel: MOVE!-Methode in einem Logistikunternehmen

Ein mittelständisches Logistikunternehmen stand vor der Herausforderung, die hohe Fluktuation in der Belegschaft zu senken. Klassische Mitarbeiterbefragungen hatten wenig gebracht – die Gründe für Unzufriedenheit blieben im Dunkeln. Mit der MOVE!-Methode wurden alle Mitarbeitenden zu einem Workshop eingeladen. In kleinen Gruppen wurden Wünsche, Sorgen und Verbesserungsvorschläge gesammelt und visualisiert.

Das überraschende Ergebnis: Nicht das Gehalt, sondern die fehlende Flexibilität bei den Schichtplänen war das größte Problem. Viele Mitarbeitende wünschten sich mehr Einfluss auf ihre Arbeitszeiten, um Familie und Beruf besser vereinbaren zu können. Das Unternehmen reagierte: Es wurden neue Schichtmodelle eingeführt, die auf die Bedürfnisse der Belegschaft zugeschnitten waren. Das Resultat: Die Fluktuation sank innerhalb eines Jahres um 25%, die Zufriedenheit stieg deutlich.

Vorteile der MOVE!-Methode

  • Transparenz: Bedürfnisse und Erwartungen werden sichtbar und nachvollziehbar.
  • Partizipation: Mitarbeitende erleben, dass ihre Meinung zählt und sie Veränderungen mitgestalten können.
  • Vertrauen: Die offene Kommunikation fördert das Vertrauen in Führung und Organisation.
  • Schnelle Erfolge: Oft lassen sich schon mit kleinen Maßnahmen große Wirkungen erzielen.
  • Nachhaltigkeit: Veränderungen werden von den Mitarbeitenden getragen und sind dadurch langfristig wirksam.

 

Erfolgsfaktoren für die Umsetzung

Damit die MOVE!-Methode ihr volles Potenzial entfalten kann, sollten Unternehmen folgende Punkte beachten:

  • Klare Kommunikation: Informieren Sie offen über Ziele, Ablauf und Nutzen des Prozesses.
  • Verbindlichkeit: Die gemeinsam entwickelten Maßnahmen müssen umgesetzt und regelmäßig überprüft werden.
  • Ressourcen bereitstellen: Geben Sie Zeit und Raum für Workshops und Beteiligungsformate.
  • Führung einbinden: Führungskräfte sollten den Prozess aktiv unterstützen und als Vorbild agieren.
  • Feedbackschleifen: Holen Sie regelmäßig Rückmeldungen ein und passen Sie Maßnahmen bei Bedarf an.

 

MOVE!-Methode und menschenzentrierte Organisationsentwicklung

Die MOVE!-Methode ist ein Paradebeispiel für menschenzentrierte Organisationsentwicklung. Sie stellt den Menschen in den Mittelpunkt, fördert Eigenverantwortung und schafft die Basis für eine moderne, agile Unternehmenskultur. Unternehmen, die auf diese Weise arbeiten, sind besser aufgestellt, um Veränderungen zu meistern, Innovationen voranzutreiben und Talente zu binden.

Wer wirklich verstehen will, was Mitarbeitende bewegt, braucht mehr als klassische Umfragen. Die MOVE!-Methode bietet einen praxisbewährten, partizipativen Ansatz, um Bedürfnisse sichtbar zu machen und daraus nachhaltige Veränderungen abzuleiten. Sie stärkt die Zufriedenheit, das Engagement und die Innovationskraft im Unternehmen – und ist damit ein Schlüssel für zukunftsfähige, menschenzentrierte Organisationsentwicklung.

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