Mediation und Mobbing -
wann kann Mediation bei einem Mobbingfall helfen?
Das Thema Mobbing scheint sowohl im beruflichen, im privaten oder auch im schulischen Umfeld immer mehr zuzunehmen. Jede Form von Zurücksetzung, von Ausgrenzung oder nicht gemocht werden ist schlimm, aber nicht alles ist Mobbing.
Sobald das Gefühl entsteht, dass man gemobbt wird, bietet sich an, sich folgende Fragen zu stellen:
- Werde ich regelmäßig kritisiert, beleidigt oder bloßgestellt?
- Passieren diese Vorfälle über einen längeren Zeitraum (z. B. Wochen oder Monate)?
- Werde ich absichtlich ignoriert oder ausgeschlossen (z. B. bei Gesprächen, Gruppenaktivitäten)?
- Fühle ich mich isoliert oder allein gelassen?
- Werden über mich falsche Dinge erzählt oder verbreitet, die meinen Ruf schädigen?
- Werde ich hinter meinem Rücken schlecht gemacht?
- Werde ich absichtlich in peinliche Situationen gebracht?
- Werden mir absurde oder sinnlose Aufgaben gegeben, um mich zu ärgern?
- Werde ich beleidigt, angeschrien oder bedroht?
- Werden mir körperlich Schaden zugefügt (z. B. geschubst, gestoßen)?
- Erhalte ich verletzende Nachrichten oder Kommentare online?
- Werden Fotos oder Inhalte über mich im Internet verbreitet, um mich zu schädigen?
- Fühle ich mich gestresst, ängstlich oder traurig wegen der Vorfälle?
- Habe ich Schlafprobleme, Konzentrationsschwierigkeiten oder ziehe mich zurück?
Was sollte getan werden, wenn einige der oben genannten Punkte zutreffen?
Auch jetzt ist immer noch nicht gesagt, dass sich es bei der belastenden Situation um einen Fall von Mobbing handelt. Die Anzeichen hierfür sind aber auf jeden Fall gegeben. Jetzt ist es wichtig, dass Sie sich Hilfe oder Unterstützung suchen, bzw. aktiv werden.
- Sprechen Sie mit einer Vertrauensperson (z. B. Lehrer oder Lehrerin, Vorgesetzte, Freunden).
- Dokumentieren Sie die Vorfälle (Datum, Ort, Beteiligte).
- Ziehen Sie professionelle Unterstützung in Betracht (Beratung, Psychologen).
In vielen Fällen kann Mediation beitragen, beginnendes Mobbing zu verhindern oder einen bereits bestehenden Mobbingfall zu deeskalieren. Dies ist umso erfolgreicher, wenn die Unterstützung durch einen Mediator oder eine Mediatorin frühzeitig eingesetzt wird.
Wann kann Mediation helfen:
In frühen Stadien des Mobbings:
Wenn Konflikte frühzeitig erkannt und adressiert werden, noch bevor sie eskalieren oder chronisch werden, kann eine Mediation helfen, die Missverständnisse auszuräumen und die Kommunikation zu verbessern.
Anders gesagt: Wenn Konflikte am Arbeitsplatz oder in anderen Umgebungen frühzeitig erkannt und angegangen werden, kann Mediation helfen zu verhindern, dass die Situation zu Mobbing eskaliert.
Beziehungskonflikte:
Mediation kann auch bei Beziehungskonflikten helfen, sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext. Diese Beziehungskonflikte können die Grundlage für Mobbing bilden.
Hier kann eine verbesserte Kommunikation zwischen den Konfliktparteien einer Eskalation entgegenwirken. Eine Mediation fördert zudem das finden einer gemeinsamen und nachhaltigen Lösung.
Deeskalation:
In Fällen, in denen Mobbing bereits begonnen hat, kann Mediation dazu beitragen, die Situation zu deeskalieren und eine Lösung zu finden, die für alle Beteiligten akzeptabel ist.
Wie unterstützt Mediation bei der Bearbeitung von Mobbingfällen:
Aufdecken tieferliegender Ursachen: Hinter Mobbing liegen nicht selten strukturelle oder systemische Konflikte, die durch Mediation sichtbar gemacht und gelöst werden können
Auflösung von Täter-Opfer-Kategorien: Mediation vermeidet zudem problematische Schuldzuweisungen und ermöglicht eine konstruktive Konfliktlösung auf Augenhöhe.
Einbindung des Umfelds: Bei Mobbing kann es zudem sinnvoll sein, nicht nur die direkt Beteiligten, sondern auch das Umfeld (z. B. Kollegen, Führungskräfte) in die Mediation einzubeziehen, um nachhaltige Veränderungen zu erreichen
Verbesserung der Kommunikation und Gruppendynamik: Durch eine gezielte Gesprächsführung werden Verständnis und Empathie gefördert, was langfristig das Arbeitsklima verbessert
Nicht jeder Fall von Mobbing kann allerdings durch eine Mediation bearbeitet werden. Dies ist einerseits bei schweren Fällen von Mobbing gegeben und andererseits, wenn rechtliche Schritte erforderlich sind.
Schwere Mobbingfälle: In Fällen von schwerem oder chronischem Mobbing, in denen ein Machtungleichgewicht besteht oder in denen der Täter nicht bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, ist Mediation möglicherweise nicht geeignet.
Rechtliche Schritte: Wenn rechtliche Schritte erforderlich sind, um das Mobbing zu stoppen, ist Mediation nicht die beste geeignet.
Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie Opfer eines Mobbings sind, dann wenden Sie sich bitte an eine der unten stehenden Stellen.
Stellen, die Ihnen helfen können:
Schulisches Umfeld
- Vertrauenslehrer oder Schulpsychologen
- Schulleitung
- Schulsozialarbeiter
- Elternbeirat
Berufliches Umfeld
- Vorgesetzte oder Personalabteilung
- Betriebsrat oder Personalvertretung
- Gewerkschaften
- Betriebsärztlicher Dienst
Allgemeine Anlaufstellen
- Hausarzt (als erste Anlaufstelle für gesundheitliche Probleme)
- Psychologische Beratungsstellen
- Mobbing-Hotlines (oft von Gewerkschaften oder Vereinen angeboten)
- Online-Beratungsangebote (z.B. die Nummer gegen Kummer für Kinder und Jugendliche)
Rechtliche Unterstützung
- Rechtsanwälte mit Schwerpunkt Arbeitsrecht oder Schulrecht
- Antidiskriminierungsstellen des Bundes oder der Länder
Selbsthilfegruppen und Vereine
- Lokale Selbsthilfegruppen für Mobbingbetroffene
- Vereine wie „Mobbing gegen Mobbing e.V.“
Behörden
- Jugendamt (bei Minderjährigen)
- Schulamt oder Schulbehörde
