Wenn die Führungskraft zum Coach wird: Lösungsfokussiertes Coaching im Führungsalltag

Die Anforderungen an moderne Führungskräfte wachsen stetig. Es reicht längst nicht mehr aus, Aufgaben zu delegieren und Ergebnisse zu kontrollieren. Mitarbeiter erwarten heute nicht nur Anweisungen, sondern auch Entwicklung, Unterstützung und Orientierung. Ineffektive Führung ist ein häufiger Grund, warum Talente das Unternehmen verlassen. Doch wie können Führungskräfte diesen steigenden Ansprüchen gerecht werden und ihre Teams gleichzeitig befähigen und motivieren?

Die Antwort liegt oft in einem Wandel der Führungsrolle: von der reinen Anweisung zum Coach. Insbesondere das lösungsfokussierte Coaching bietet Führungskräften einen pragmatischen und äußerst effektiven Ansatz, den sie direkt in ihren Führungsalltag integrieren können. 

Warum Coaching-Fähigkeiten für Führungskräfte unverzichtbar sind

Traditionelle Führung setzt oft auf „Problemlösung“: Ein Mitarbeiter kommt mit einem Problem, die Führungskraft liefert die Lösung. Das mag kurzfristig helfen, doch es fördert Abhängigkeit und nimmt dem Mitarbeiter die Chance, selbstständig zu wachsen.

Hier setzt der Coaching-Ansatz an. Eine Führungskraft, die coacht, hilft ihren Mitarbeitern, eigene Lösungen zu finden und ihr volles Potenzial zu entfalten. Das steigert nicht nur das Engagement und die Motivation, sondern auch die autonome Problemlösungskompetenz im Team.

Lösungsfokussiertes Coaching: Pragmatisch und wirkungsvoll

Das lösungsfokussierte Coaching ist eine besonders effektive Methode, weil sie sich – wie der Name schon sagt – auf Lösungen statt auf Probleme konzentriert. Anstatt lange über die Ursachen eines Problems zu analysieren, fragt man: „Was soll stattdessen passieren?“, „Was funktioniert bereits gut?“ und „Was ist der nächste kleine Schritt?“

Dieser Ansatz ist ideal für Führungskräfte, da er:

  • Zeitsparend ist: Er konzentriert sich auf das Ziel und schnelle, umsetzbare Schritte.
  • Mitarbeiter befähigt: Er fördert Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit.
  • Positive Energie freisetzt: Er lenkt den Blick auf Möglichkeiten und Ressourcen.

 

Konkrete Coaching-Tools für Ihren Führungsalltag

Wie können Sie als Führungskraft lösungsfokussierte Techniken in Ihren täglichen Interaktionen anwenden – sei es im Einzelgespräch, im Feedback-Gespräch oder in Teambesprechungen?

  • Die „Wunderfrage“:
    Stellen Sie sich vor, über Nacht geschieht ein Wunder und Ihr Problem ist gelöst. Wie würde Ihr Arbeitsalltag dann aussehen? Was wäre anders? Diese Frage hilft, den Fokus vom Problem auf den gewünschten Zustand zu lenken und konkrete Ziele zu formulieren. Beispiel: „Wenn die Zusammenarbeit im Team perfekt wäre, woran würden Sie das morgen früh als Erstes merken?“
  • Skalierungsfragen:
    Bitten Sie den Mitarbeiter, seine Situation auf einer Skala von 1 (schlechtester Zustand) bis 10 (bester Zustand) einzuschätzen. Fragen Sie dann: „Was ist ein kleiner Schritt von 4 auf 5?“ oder „Was müsste passieren, damit es von 6 auf 7 geht?“ Das macht Fortschritte messbar und motiviert zu kleinen Schritten. Beispiel: „Auf einer Skala von 1 bis 10, wie zufrieden sind Sie mit Ihrem aktuellen Projektfortschritt? Was braucht es, um eine Stufe höher zu kommen?“
  • Ressourcen- und Ausnahmenfragen:
    Fragen Sie nach Situationen, in denen das Problem nicht auftritt oder in denen der Mitarbeiter bereits erfolgreich war. „Wann ist Ihnen das schon einmal gelungen?“ oder „Was haben Sie in einer ähnlichen Situation in der Vergangenheit getan, das funktioniert hat?“ Dies deckt Stärken und Ressourcen auf, auf die der Mitarbeiter aufbauen kann. Beispiel: „Wann lief die Kommunikation im Team in der Vergangenheit besonders gut? Was war da anders?“
  • Komplimente und Wertschätzung:
    Erkennen Sie aktiv an, was gut läuft und welche Stärken der Mitarbeiter mitbringt. Lösungsfokussiertes Coaching setzt stark auf positive Verstärkung. Komplimente sollten spezifisch und ehrlich sein. Beispiel: „Ich schätze sehr, wie Sie trotz der Herausforderung so ruhig und zielstrebig geblieben sind.“
  • Die „Next Step“-Frage:
    Nach jedem Gespräch: „Was ist der allererste, kleinste Schritt, den Sie jetzt unternehmen werden?“ Diese Frage wandelt Erkenntnisse sofort in konkrete Handlungen um.

 

Wenn Führungskräfte lernen, lösungsfokussiert zu coachen, entwickeln sie nicht nur ihre eigenen Leadership-Fähigkeiten, sondern tragen maßgeblich zur Entwicklung ihrer Teams bei. Sie fördern Mitarbeiterengagement, stärken die Motivation und befähigen ihre Teams zu autonomer Problemlösung. Aus Anweisungen werden Impulse, aus Problemen werden Lösungen – und aus Führungskräften werden echte Entwicklungspartner.

Sie möchten Ihre Führungskräfte in lösungsfokussierten Coaching-Ansätzen schulen oder suchen Unterstützung bei der Entwicklung einer mitarbeiterorientierten Führungskultur? Als Ihr Partner für Organisationsentwicklung und Coaching bei TIEFSICHT unterstützen wir Sie gerne dabei, diese transformative Führungsrolle zu etablieren.

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